Nacktsein! Warum blanke Haut auf Zustimmung stößt

Blanke Haut in der Öffentlichkeit ist kein Tabu

In diesem Blogartikel wirst du sehen, warum es gar nicht so ein großes Tabu ist, einfach mal nackt herumzulaufen, in aller Öffentlichkeit; es nicht zu können, ist vielmehr ein haltloser Glaubenssatz.

  • Überfliege den Artikel nicht, er liefert dir ein wertvolles philosophisches Verständnis, was Nacktheit überhaupt ist; und: du wirst an einem Punkt überrascht darüber sein.
  • Der Artikel fällt auch in das Gebiet der Sprache, denn die floskelhafte Rede von der nackten oder blanken Haut ist oft unreflektiert, mit vielen Irrungen und Wirrungen.

ZDF, aspekte: Blanke Haut ist noch immer ein Tabu

So ist es im Titel der Sendung zu lesen, dass blanke Haut immer noch ein Tabu sei, und zu Beginn wird behauptet, dass Nacktheit für die einen absolute Befreiung, für andere pure Provokation sei; dabei sei es paradox, dass Nacktheit überall sei, etwa in der Kunst oder im Netz, während wir auf der anderen Seite eine neue Form der Prüderie erlebten, was sich beim mangelnden Nachwuchs der FKK-Bewegung zeige.

Ok, da möchte ich genauer hinschauen, ob das so stimmig ist. Denn das ist alles Humbug!!

Warum? Das gehe ich im Folgenden gerne durch.

Vorneweg gesagt: Ich finde Sendungen gut, die sich dem Thema Nacktheit annehmen. Natürlich schafft jeder seriöse Beitrag über die Nacktheit ein Bewusstsein zu ihr, fördert den öffentlichen Diskurs, bringt Bewegung in die Anliegen nackt lebender Menschen, schafft mehr Akzeptanz. Das ist großartig!

> > > Siehe dir hier die Sendung an

Das heißt aber nicht, dass solche Sendungen blindlings und euphorisch zu loben sind. Konstruktive Kritik ist immer gut. Schön ist jedenfalls, dass sich das ZDF mit dieser aspekte-Sendung einen „kleinen Tabubrecher“ geleistet hat und größtenteils auf Verpixelung verzichtete. Aber dass man sich diesen Tabubrecher am späten Abend leistete, ist wohl kein Zufall…

Also auf: Nacktheit ist ein Tabu; aber nur im Rahmen einer tief philosophischen Abhandlung, in der ich herausarbeite, dass die Akzeptanz der Nacktheit eine Relevanz in sich trägt, die Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich in Angriff zu nehmen. In diesem Sinne meine ich, dass die Nacktheit und das Nacktsein ein Tabu ist, sogar ein sehr starkes: Denn es gibt keinen öffentlichen Diskurs dazu, keine Talkshows, keine Interviews, keine Artikel, keine Befragungen, keine Analysen oder Studien, keine YouTube-Videos, keine Beiträge in Sendungsformaten wie ZDF-aspekteMan denkt nicht daran, dass der gesellschaftliche Umgang mit der Nacktheit eine Rolle spielen könnte, wenn es um so große Fragen und Umbrüche wie Kriege, Klimawandel und Krisen zu tun ist; es ist ein blinder Fleck, komme ich darauf zu sprechen, wird geschwiegen oder gelacht…, zu lächerlich ist die Vorstellung, die Nacktheit könne hier irgendwie Abhilfe schaffen.

Sie ist es nicht, wie die Sendung selbst beweist, wenn sie nackte Menschen ganz ohne oder in knapper Bademode zeigt. Das aber ist eher ein gängiges Paradoxon.

Ich gehe direkt auf die behauptete blanke Haut ein, die ein Tabu sei. Gemeint ist damit wohl die Haut, die bar aller Textilien ist. Zu sehen ist diese sogenannte blanke Haut im Grunde immer, in Gesichtern, Hälsen, Dekolletés und Händen. Sie soll ein Tabu sein!?

Ich weiß, dass sei doch nicht gemeint. Wirklich? Blanke Haut ist, zu fünfundneunzig Prozent oder mehr zu sehen, bei Menschen, die in Badebekleidung sind; der Behauptung nach müsste das ein Tabu sein, derart in Erscheinung zu treten. Ist es aber nicht. Oder sind mit blanker Haut etwa die Genitalien gemeint, die Vulva und der Penis? Ein Schelm, wer dabei…

Die zentrale Aussage in aspekte: „Nackt: Warum blanke Haut noch immer Tabu ist“ stellt sich als falsch heraus.

Warum also diese allegorische Rede der blanken Haut, wenn es die Genitalien sind, die das gemeinte Tabu bezeugen, wenn sie die eigentlichen Gründe sind, die die Nacktheit zum Tabu machen? Aufgepasst: Die Nacktheit als solche ist gar nicht das behauptete Tabu,

– Nacktheit kann durchaus mit teilweiser textiler Bedeckung des Körpers festgestellt werden, wie etwa beim Nacktwandern mit Schuhen, Socken und Cappy, beim Nacktschwimmen mit Badekappe, aber eben auch: beim Nacktschwimmen mit Badehose oder Stringtanga

es sind die Genitalien.

Es sind die Genitalien die die Rede von der tabuisierten Nacktheit generieren (Achtung, in sich verflochtener Wortsinn!).

Die Offenheit zum Irgendwie hilft, das vermeintliche Nackttabu zu überwinden

Wo also ist das Tabu?!! Dass dieses nicht eindeutig definiert worden ist, ist die große Schwäche des aspekte-Beitrags.

Es ist nicht die Nacktheit, wie im Beitrag selbst, aber unreflektiert, gesagt wird: sie sei überall! Es ist nicht die blanke Haut; wir sind es gewohnt jede genital- oder anusfreie Stelle des Körpers zensurfrei zu sehen zu bekommen, was aspekte sogleich unterbewusst demonstriert: gepixelt ist der Penis des Mannes, der zu sehen ist, während von dem Paradoxon der allgegenwärtigen Nacktheit gegenüber der neuen Prüderie die Rede ist (siehe Minute 00:38, quod erat demonstrandum). Dass im nächsten Bild ungepixelte Genitalien zu sehen sind, widerlegt diesen Sachverhalt nicht, denn wären es die blanke Haut oder die Nacktheit, dann müssten etwa Unterarme oder Axelhöhlen gepixelt werden; oder Schulterblätter (die, hätten sie eine Warze, als weibliche Brust interpretiert werden könnten).

Interessant ist die Fotomontage mit den beiden Frauen, die im Beitrag zu sehen sind (Minute 00:50). Ihre Brüste wurden mit männlichen ersetzt. Noch interessanter ist: Konzentriere dich auf sie, dann erhalten sie weibliche Züge!

Irgendwie komisch, oder! Nein, das Phänomen ist bekannt. Das hier entscheidende ist, dass wir in einer sexistischen Kultur leben, in der wir uns unterbewusst von diesem Phänomen bestimmen lassen; nackt ist, was nackt gemacht wird.

Nackt darf der Schauspieler in der Theateraufführung sein, nicht aber beim privaten Spaziergang durch den Stadtpark; nackt darf der Künstler seine Gestalten im öffentlichen Raum darstellen, sie aber nicht selbst nackt im Stadtpark zeichnen. Merkst du was? Das Adjektiv nackt in den jeweils ersteren Sätze lässt sich auch prädikativ verstehen, wenngleich es ohne sprachliche Notwendigkeit geschieht, dass dies gewöhnlich unterbleibt.

Im Beitrag zur Nacktheit in aspekte fehlen die Aspekte der Moral, der Ethik und des Rechts; insbesondere diejenigen zwischen der Kunstfreiheit und der leiblichen Freiheit. Warum gilt es gemeinhin, dass ein nudales Kunstobjekt toleriert werden muss (diese Kunstobjekte sind überall, selbst im Kanzleramt steht eines), – indessen: der leibliche, lebende Mensch aber nicht?

Erinnert sei auch an die Kampagne des Bundespresseamtes, in der auf typisch Deutsches aufmerksam gemacht wurde. So fand darin auch ein Motiv von Nackten am Strand seine Platz – Nacktheit, kann also kein Tabu sein!

Blanke Haut | Kampagne der Bundesregierung "Das ist sooo deutsch."
Kampagne der Bundesregierung „Deutschland ist eins: vieles“ zum Jubiläum 30 Jahre Mauerfall, 2019

Irgendwie muss dieser Unsinn doch überwunden werden können, irgendwie muss bei den Thematisierungen der Nacktheit wie in aspekte transportiert werden, dass die Nacktheit nicht nur zum Menschen als Abstraktum gehört (Sapere aude!), sondern zum Menschen, wie und während er lebt (Nudare aude!). Das ist es, was ich irgendwie zur Bewusstheit werden lassen möchte.

Unter Nackten fühlen sich laut statista 16.600.000 der über 18-jährigen Menschen in Deutschland wohl. Warum fehlt dieser Aspekt im aspekte-Beitrag? In der Anmoderation zur Sendung in der Mediathek heißt es stattdessen, dass junge Menschen sich zunehmend unsicher mit ihrem Körper fühlten und keine Lust darauf hätten, ihn unverhüllt zu zeigen. Unsinn, das ist es nicht, ihren Körper zeigen sie, die allermeisten: im Badeanzug, im Bikini, in der Badehose, im Handballtrikot, im Minirock, in der engen Leggins… Nackt, bist du nicht nur unter textilbefreiten Bedingungen, Speckröllchen sind auch unter T-Shirts sichtbar!

Dieser ewig vorgebrachte Grund für die Körperscham und die vermeintliche Vermeidung von Nacktheit bringt uns also nicht weiter, ist realitätsfern und lenkt vom eigentlichen Grund ab: von den Genitalien, die unterbewusst als willkommener und sprichwörtlich unsichtbarer Grund dazu instrumentalisiert werden, den eigenen Unsicherheiten im Umgang mit dem eigenen Körper aus dem Weg gehen zu können; ach wie schön nützlich ist doch das Feigenblatt!

Leider geht es weiter: In der Anmoderation ist zu lesen, dass die allgegenwärtige Nacktheit uns nicht zu schocken vermag, wenn sie wie im Katalog daherkäme. Wirklich? Wenn damit die Bikini-Nacktheit gemeint ist, wie sie auch im Beitrag gezeigt wird (Minute 00:31), dann ist das der elende unbedachte Witz, der immer wieder erzählt wird: „Nacktheit ist überall!“; man meint und liest ihn ernst, und redet über Körperscham, ohne dabei zu bemerken, damit die genitale Nacktheit durch die Hintertür wieder in ihr FKK-Gehege zu schleusen. Was anderes kann es sein, wenn in einem Atemzug mit der Nacktheit das Ergebnis einer Umfrage vorgebracht wird, dass 43 Prozent der unter 30jährigen Personen der Meinung waren, dass mehrgewichtige Personen sich nicht in Bikini und Badehosen zeigen sollten. Was hat das mit der tabuisierten Nacktheit zu tun, die aspekte zur Titelfrage erhoben hat?

Vielmehr wirft das weitere Fragen auf:

  • Wollen die Befragten im Grunde überhaupt keine mehrgewichtigen Personen sehen?
  • Sagen sie das bewusst mit dem Wissen, dass sie diesen Menschen mit ihrer Meinung den Besuch eines öffentlichen Schwimmbades im Grunde auch verwehren würden?
  • Wissen sie, dass sie gemäß ihrer Meinung gar nichts gegen die potentielle Nacktheit dieser Menschen haben, die sie nicht sehen möchten, da ihre Mehrgewichtigkeit, nicht ihre Genitalien der vorgegebene Grund ist?
  • Ist ihnen klar, dass sie bei Menschen, die ihrem ästhetischen Empfinden entsprechen, auch nichts gegen das (genitale) Nacktsein haben: Denn Nacktheit fängt, wie dargelegt, vor der Sichtbarkeit von Vulva und Penis an, zudem die Genitalien meist nicht als Hinderungsgrund angegeben werden, dass sich jemand nicht „nackt“ zeigen dürfe.

Oder ist man irgendwie nicht bereit zu dieser Einsicht…?!

Fazit: Nacktheit im öffentlichen Raum ist kein Tabu

In der Sendung aspekte wurde das Thema Nacktheit mit der Mechanik einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung behandelt, indem der Glaubenssatz „Nacktheit ist ein Tabu“ unreflektiert und begrifflich undefiniert zugrundegelegt wurde.

Der Terminus der blanken Haut wird irrtümlich und in schädigender Weise verwendet. Menschen, die auf die gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Nacktheit angewiesen sind, droht damit die Gefahr, ihren nudistischen Lebensstil auf Reservate wie FKK-Gebiete oder Nacktwanderwege einzuschränken.

Die Nacktheit der Genitalien im öffentlichen Raum ist allenfalls ein Tabu; und dies auch nur für eine zahlenmäßig eingeschränkte Gruppe an Menschen (siehe Infografik statista), für die die Medien Genitalien verpixeln.

Das schafft weitere Tabuisierung und festigt sie. Alle Welt glaubt, dass das so sein müsse, und das, während jeder einzelne Mensch weiß, wie Genitalien aussehen…!

An der selbst gewählten Aussage, dass Nacktheit noch immer ein Tabu sei, ist aspekte gescheitert. Besser hätte die Frage gestellt werden müssen, ob das Tabu überhaupt besteht. Es unterlassen zu haben, halte ich für eine Stabilisierung des behaupteten Tabus.

Mein Statement: Dass das ZDF das Thema Nacktheit im Format aspekte aufgegriffen hat, finde ich an sich super und sehr wertvoll, dass es sich aber die Krone der Scheinheiligkeit aufsetzt, indem es die Nacktheit im vermeintlichen Tabu belässt, wohl um sich nicht mit einer minoristischen Welle der Empörung konfrontiert zu sehen, ist schade und traurig.

Letztlich ging es mal wieder um Aufmerksamkeit, nicht um die tatsächliche Klärung, ob Nacktheit wirklich das Tabu ist, wie gemeinhin Glauben gemacht wird. Deutlich macht das allein schon der Sendungstitel, ohne zu bemerken, dass die Belege für diese falsche Aussage fehlen.

Jedenfalls hätte ich mir gewünscht, dass insgesamt weniger über die Nacktheit in der Kunst und mehr über das wirkliche Leben von Menschen berichtet worden wäre, die gerne unbekümmert nackt sind; das ist doch das wirklich Interessante, wie sie das im Rahmen des vermeintlichen Tabus tun!

6 Kommentare

  1. Eine begrüßenswerte Kritik von Ulrich Wollstädter, die sich sehr weitgehend mit meiner Einschätzung des fraglichen Beitrags im ZDF deckt. In diesem Sinn habe ich auch diesen Beitrag des Fernsehformats Aspekte im Forum „FKK-Freunde.info“ kritisiert; bzw. kritisieren wollen. Das ist dort total misslungen, da die dortige Forumsleitung, Herr Horst Kehm, offensichtlich Meinungen, die sich nicht mit seiner Meinung decken, nicht duldet. Meine Beiträge wurden gelöscht und damit nichts neues Arges im Forum passiert, hat man mich hinsichtlich möglicher weiterer Beiträge gesperrt.

    Axel Geertz / Im Forum unter dem Pseudonym: OSKAR

    Antworten
    • Hallo Axel,
      diesen Rabatz im Forum verstehe ich auch nicht, es scheint mir eher um persönliche Aversionen zu gehen als um eine sachliche und konstruktive Auseinandersetzung. Schade!

      Antworten
  2. Ich freue mich eigentlich über jede Auseinandersetzung von Menschen über die Aspekte der Nacktheit. Eigentlich, denn diese Abhandlung zu den angeblichen Fehlern der Aspekte Sendung, die maßgeblich darin besteht, sich am Titel der Sendung hochzuziehen kann ich nicht folgen. Die ist mir leider, wie mittlerweile fast alles an dieser Seite viel zu verkopft und ich frage mich, für wen diese Beiträge noch eine Bereicherung darstellen?
    Ich verstehe jedenfalls nicht, wie man erwarten kann, dass in 45 min. ein so komplexes Thema wie die Akzeptanz der Nacktheit allumfassend geklärt wird. Und das ein Titel zu einer Sendung Interesse wecken soll, das ist doch klar.

    Antworten
    • Lieber Ralf,
      verkopft sollen meine Blogartikel nicht sein; eine Bereicherung aber schon, sonst würde ich mir keine solche Mühe mit meinem Blog und meinen Rundmails geben.
      Aber ich denke, dass manche Menschen sich ganz gerne auch etwas theoretischer mit dem gesellschaftlichen Umgang mit der Nacktheit auseinandersetzen, um dann in der Praxis mehr Nacktheit zu wagen. Das ist schließlich mein Anliegen: Nudare aude! (Was alles andere als ein verkopfter Anspruch ist.)
      Übrigens, dass das ZDF deine Radgruppe für die aspekte-Sendung als ein nacktives Beispiel aufgegriffen hat, ist super; Gratulation dafür! Meine Kritik zielt indessen aber, wie oben zu lesen ist, auf die falsche Behauptung ab, dass „blanke Haut“ ein Tabu sei – denn wenn sie das wäre, dann hättet ihr nicht so viele unproblematische bis freundliche Begegnungen auf dem Feldberg im Taunus.

      Antworten
  3. Wie nachstehend habe ich per Mail an das ZDF geschrieben. Diesen Text hatte ich dann auch im Forum „FKK-Freunde.info“ gepostet. Er ist dort aber auch nach ca. 6 Stunden, ohne eine Begründung zu nennen, wieder gelöscht worden. Eine erbärmliche Haltung der Forumsleitung.
    —–
    Hallo, ZDF,

    am 11.04. d. J. gab es in der Sendereihe Aspekte einen Beitrag, der sich mit der Nacktheit beschäftigen wollte. Der Beitrag lautet: Nackt! Warum blanke Haut noch immer tabu ist.
    Was das ZDF unter „blanke Haut“ versteht und warum eine solche „noch immer tabu ist“, hatte mich neugierig gemacht und ich habe mir diesen Beitrag angesehen.
    Mein besonderes Interesse galt den erwarteten „Aspekten“ im Beitrag, die sich mit der redlichen Nacktheit im öffentlichen Raum – also der Nacktheit beim Schwimmen, Wandern, Sonnen, Gärtnern usw. – wohl beschäftigen würden. Nacktheit, die rechtlich erlaubt ist und sozialadäquat in ganz großem Umfang seit Jahren in Deutschland praktiziert wird.

    Ich selber habe einschlägige Erfahrungen. Tabulose Nacktheit in dieser Art pflege ich seit Jahrzenten und eben nicht als Einziger hier in Deutschland. Z. B. Nacktwanderungen über Felder und durch Wälder in den verschiedensten Gegenden habe ich ca. 5.000 Mal absolviert. Tabulos, weil ich bei diesen Gelegenheiten nur ca. 4 Mal von Bekleideten etwas kritisch angesprochen wurde; bzw. die Polizei aktiv wurde, ohne dass mir solche Nacktwanderungen untersagt wurden. Noch viel weniger wurde ich mit einer Buße belegt.

    Meine Enttäuschung über den Beitrag von Ihnen – „Nackt! Warum blanke Haut noch immer tabu ist“ – war groß! Die „blanke Haut“, die angeblich tabu sei, stellte sich als Penis und Vulva heraus. Wie kommt das ZDF auf die Idee, diese beiden wichtigen Organe des Menschen als „blanke Haut“ zu bezeichnen und warum sind diese wo tabu? Ich habe nur gegenteilige Erfahrungen gemacht. Glauben Sie, im Fernsehen Worte wie Penis und Vulva nicht nutzen zu dürfen? Es gab immerhin den Mut bei Ihnen, diese allseits bekannten Organe einmal unverpixelt zu zeigen; es war wohl spät genug am Abend.
    Dass ich Ihnen diese unbewiesene Behauptung als Aufmacher Ihrer Sendung – „noch immer tabu“- nicht abnehme, ist selbstverständlich bei meinen Erfahrungen; aber ganz schlimm ist es, dass das ZDF solche Behauptungen nicht versucht zu beweisen und wohl mit solchen Sprüchen nur um Zuschauer buhlt! Haben Sie es unterlassen, weil ein solcher Beweis nicht gelingen kann? Bitte bringen Sie demnächst in der Sendereihe Aspekte einen Beitrag – um den hier kritisierten zu korrigieren – mit dem Thema:
    Redliche Nacktheit – rechtlich erlaubte und sozialadäquate im öffentlichen Raum – darf jeder praktizieren! Freiheit und Toleranz machen es möglich!

    Mehr will ich zu Ihrem Versuch, eine ansprechende Sendung zu machen, nicht schreiben. Ich habe zufällig von dem Philosophen Ulrich Wolfstädter eine Rezension gefunden, die sich viel ausführlicher mit dieser Sendung befasst und empfehle, diese zur Kenntnis zu nehmen. Hier ist sie zu lesen: nudare-aude.com/nackte-haut-zustimmung-sicherheit-kein-tabu

    Axel Geertz

    Antworten
  4. Ich finde es schade, das in der Sendung nicht weiter auf die christliche Einstellung zur Nacktheit eingegangen wird.
    Ich bin aktiver Christ und Naturist. Klar habe ich mich gefreut, passt das zusammen? Ja, die Schöpfungsgeschichte zeigt ganz klar: Gott sieht keinen Grund, warum der Mensch nicht nackt sein soll. Die „Erkenntnis“, dass sich der Mensch seiner Nacktheit schämen müsse, kam erst nach dem Sündenfall auf und mit Sicherheit nicht von Gott; also eher von der Schlange als Sinnbild der bösen Mächte. Dieses Schamgefühl ist das erste Zeichen der Trennung von Gott. Aber mit Jesu ist der Weg zu Gott gelegt. Die Überwindung dieses falschen Schamgefühls bringt uns also eher näher an Gott heran.
    Selbst die katholische Kirche hat nach meinen Kenntnisstand grundsätzlich nichts (mehr) gegen Nacktheit.

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nacktsein-Blog | Portrait Autor

Über mich

Einfach nackig sein. Frei und normal. Ein Traum…? Von wegen: Realität!