Warum „offizielle“ Nacktwanderwege keine gute Idee sind – und wie du nackt wandern kannst, auf jedem Wanderweg

Nacktwanderwege

Mist: der nächste Nacktwanderweg ist zu weit weg, um nackt durch die Wälder zu streifen?!  Die Lösung ist, auf jedem Wanderweg nackt zu wandern.

Ja, so einfach kann es sein, ich finde mein Glück direkt vor meiner Haustüre – ohne hunderte Kilometer beispielsweise nach Mecklenburg-Vorpommern fahren zu müssen. Diese Vorgehensweise beschert mir unzählige freundliche Begegnungen mit anderen Menschen, pure Freiheit und mein nacktes Lebensglück. Und das Beste daran: Die Menschen sehen, die Redlichkeit meines nackten Wanderns und Spazierens – und ich sehe, wie sie es akzeptieren!

Sooo schön!

In diesem Artikel über Nacktwanderwege wirst du erfahren:

Ok, gleich vorneweg: „gut“ sind offizielle Nacktwanderwege eigentlich nur dann, wenn du eine Möglichkeit suchst, einmal in der freien Natur nackt zu sein, und –

du glaubst, dass ein offizieller Nacktwanderweg die Voraussetzung dafür sei.

Überlegen wir also kurz, wozu solche Wege, auf denen du „offiziell“ nackt wandern darfst, vielleicht gut sind:

  • Die Existenz solcher Wanderwege bedeutet, dass du nicht allein bist mit deinem Wunsch, nackt zu wandern.
  • Ein Nacktwanderweg gibt dir mentale Sicherheit; nirgends sonst würdest du dich trauen, nackt zu wandern.
  • Du triffst mehr nackte andere Wanderer als bekleidete.
  • Vielleicht willst du erstmal heimlich nackt wandern: aber wenn etwa dein Lebenspartner doch davon erfährt, dann kannst du dich auf den „offiziellen Rahmen“ berufen.
  • In einem „geschützten“ Bereich fühlst du dich sicherer und bist entspannter.

Nun gut, mag sein. Fürs Erste.

Und bitte: Nutze gerne einen offiziellen Nacktwanderweg, wenn er dir Mut macht, endlich einmal textilfrei zu sein, draußen und in der Natur.

Nacktwanderweg | Harzer Naturistenstieg
Schild am Nacktwanderweg

  • Im Harz:
    Der „Harzer Naturistenstieg“ befindet sich zwischen Wippra und Dankerode (Sachsen-Anhalt).

    > > > Anfahrt und Infos

  • In der Lüneburger Heide:
    Der Naturistenweg Undeloh südwestlich von Wesel in Richtung Wehlen (Niedersachsen)

    > > > Anfahrt und Infos

  • Nicht offiziell, im Wandergebiet Süsing:
    Das große Waldgebiet des Süsing in Glüsingen (Niedersachsen)

    > > > Anfahrt und Infos

Zwischen offiziellen Nacktwanderwegen und schlichten Wanderwegen bewegt sich der in Gründung befindliche Verein Naggede Dabbede im Ländle e. V.

Dieter Albrecht ruft diesen Verein derzeit ins Leben, um das Selbstverständnis für die natürliche Nacktheit in der Natur zu entwickeln. Ein „geschützter“ Bereich könnte das beschleunigen.

Dieters Ziel dabei ist aber klar: Nacktwanderwege sollen keine Reservate für Nackte sein. Deshalb ist es besser, wenn es nur sehr wenige Nacktwanderwege gibt.

> > > Mehr über die Vereinsgründung erfahren

Bei Google eingetippt: Nacktwanderweg; ich las dort die Frage: Was ist ein FKK-Wald?

In der Antwort ist zu lesen, dass FKKler die Zwanglosigkeit und Natürlichkeit schätzten, die von Nackt-Aktivitäten ausgingen.

Na, das ist durchaus schön – so nackig und frei im Wald; aber:

braucht es für die Zwanglosigkeit und Natürlichkeit offizielle Nacktwanderwege, oder wie ich bei Recherchen auch zu lesen bekomme, FKK-Wanderwege?

Ja, sagst du?! Klar, …

  • du willst Rücksicht nehmen auf deine Mitmenschen, die keine nackten sehen möchten.
  • du befürchtest, dass Nackte auf nicht offiziellen Nacktwanderwegen gegnerische Argumente provozieren könnten, wie: „Geht doch auf euren Wegen wandern!“

Bist du dieser Meinung? Meinst du wirklich, du müsstest deine Mitmenschen davor schützen, dich nackt zu sehen?

So spricht sich auch Dieter Albrecht gegen Nacktwanderwege aus, weil sie „implizieren“, so Dieter, „dass nur dort nacktwandern erlaubt sei.“

Und weiter sagt er: „Auch die Verpixelung natürlicher Nacktheit = FSK 0 halte ich für falsch. Das erweckt den Eindruck, unverpixelt sei illegal.“

Habe also einfach ein bisschen mehr Mut! Dann klappt’s mit dem Nacktsein auf jedem Wanderweg.

  • Zieh dich aus. 😊
  • Betrete den Waldweg.

Im Folgenden erkläre ich diese Punkte kurz.

Sich ausziehen

Du kannst bei der Jacke anfangen, falls du eine anhast. Wahrscheinlich ist es ohnehin sehr warm, sodass du gleich mit dem Pullover, dem T-Shirt oder Hemd anfangen kannst.
Mache dann bei den Schuhen weiter, die sollten nicht an den Füßen sein, wenn du dich daran machst, die Hoser über die Füße zu ziehen – das Gleiche gilt auch für die Unterhose, wenngleich diese notfalls über Schuhe zu bekommen ist.
Nun bist du im Wesentlichen schon recht nackig. Schmeiß die Socken weg, oder behalte sie an, wenn du Schuhe für deine Wanderung trägst.

Bei starker Sonne ist in jedem Fall eine Kopfbedeckung und Sonnenmilch zu empfehlen.

Wanderweg betreten

Hier lasse ich schlicht und ergreifend das Recht sprechen; passenderweise zum Beispiel das > > > Waldgesetz für Baden-Württemberg § 37 LWaldG – Betreten des Waldes

Darin ist zu lesen, § 37:

„(1) Jeder darf Wald zum Zwecke der Erholung betreten. (…) Wer den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, daß die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört, der Wald nicht gefährdet, beschädigt oder verunreinigt sowie die Erholung anderer nicht beeinträchtigt wird. (…)

(4) Ohne besondere Befugnis ist nicht zulässig

1. das Fahren und das Abstellen von Kraftfahrzeugen oder Anhängern im Wald,

2. das Zelten und das Aufstellen von Bienenstöcken im Wald,

3. das Betreten von gesperrten Waldflächen und Waldwegen,

4. das Betreten von Waldflächen und Waldwegen während der Dauer des Einschlags oder der Aufbereitung von Holz,

5. das Betreten von Naturverjüngungen, Forstkulturen und Pflanzgärten,

Dann würden diese elenden Vorbehalte und Ängste gegenüber der Nacktheit wohl ein Ende finden finden.

Wanderwege, die wie in Undeloh und Wippra als sogenannte offizielle Nacktwanderwege gekennzeichnet sind, sollten gemieden werden – mit Ausnahme vielleicht, wenn du dich noch unsicher fühlst und das Nacktwandern in diesem Rahmen ausprobieren möchtest.

Ein als offiziell ausgewiesener Nacktwanderweg ist im Grunde nichts anderes als, Achtung: ein Wanderweg.

Offizielle Nacktwanderwege treffen jeden redlich nackten Menschen hart. Sie können als moralisches Instrument missbraucht werden, gegen nackte Wanderer vorzugehen – ungeachtet des geltenden Rechts, mit dem das Nacktwandern in Deutschland erlaubt ist.

Nacktsein ist nicht „genehmigungspflichtig“ – auch nicht im Wald.

Wer Wege zum textilfreien Wandern einrichtet, erklärt ohne Auftrag, Sinn und Verstand einen stinknormalen Wald- oder Wanderweg zum öffentlichen Nacktwanderweg. Wer hat das Recht dazu? Das kommunale Touristikzentrum, um auf die vergessene Gemeinde aufmerksam zu machen?

Wandern mit und ohne Kleidung!
Dulde auch die andre Meinung.
Magst du Toleranz nicht zeigen,
musst du alle Wege meiden.

Axel Geertz

Lerne weiter

> > > Bekenne dich offen und aktiv zu deiner Nacktheit

> > > Wie du ohne an Sex zu denken, nackt sein kannst.

5 Kommentare

  1. Das ist ein wichtiger Block vom Ulrich für Neueinsteiger.
    Die schönsten Wanderwege sind keine Naturistenwanderwege!
    Wer noch unsicher ist, kann auch in einer Gruppe wandern. Das gibt Sicherheit und Begegnungen sehen nur die nackte Gruppe.
    Man schaue mal hir herein: https://nacktwanderfreunde.de/kategorie/wanderberichte/
    Mit der Zeit wird man mutiger und man läuft auch alleine im Wald.
    Meine Erfahrung ist: Wird man selbstsicherer, sollte man so oft wie möglich auf Kleidung verzichten.
    Ich laufe schon seit Jahrzehnten mit einer Nacktwandergruppe mit.
    Wenn ich mit mein Freund zum Picknick in das Sauerland fahre, bin ich schon ab der Wohnung nackt. Mein Freund möchte sich mit 83 Jahren nicht mehr ausziehen.
    Wir gehen spazieren und ich trage keine Kleidung. Man wird immer selbstsicherer und Nacktheit wird zur Selbstverständlichkeit, Kleidung wird lästig.
    Nackt laufen auf nicht öffentlichen Wanderwegen ohne Smartphone. Einfachmal der Natur zuhören.
    Begegnungen mit einem freundlichen Gesicht grüßen.
    Auf der Seite vom GNG: https://www.getnakedgermany.de/
    bin ich zu sehen wie ich auf die Wanderkarte sehe.
    Ich war hier mehrere Stunden alleine unterwegs und hatte nur freundliche Begegnungen.
    Als Anfänger sollte man nicht am Wochenende laufen. Es ist einfach zu viel los.
    Heute können mich ganze Wandergruppen nackt sehen und ich werde nicht nervös.
    So war es an der Nordsee. An einem Siel mit Segelbooten bin ich immer als einziger nackt baden gegangen. Dann fuhr mal ein Bus mit Leuten vom Altenheim über den Deich. Und sahen mir zu wie ich nackt am baden und danach am duschen war. Mein Freund hörte wie eine Frau sagte, wir können noch nicht fahren, der ist sich noch am duschen und in Süderhafen auf Nordstrand, gehe ich nackt im Ort am Hafen baden.
    Mit meinen Schilderungen will ich zeigen, dass man sich nicht schämen muss.
    Und es hat sich noch keiner beschwert. Im Gegenteil. Ich stehe da nackt, vom Bistro kann mich jeder sehen und ich unterhalte mich so nackt wie ich bin mit den Leuten.
    Was Ulrich vergessen hat. Man sollte an die Zecken denken. Ein Spray mitnehmen und sich impfen lassen.
    Ein begeisterter Naturist
    Michael Heinemann

    Antworten
  2. Da habe ich aber viele Fragen! Und eine eigene deutliche Meinung.

    1. Wie kann ein Wanderweg „Nacktwanderweg“ werden“?

    2. Gibt es eine Behörde, die die Lizenz verteilt, einen Wanderweg „Nacktwanderweg“ zu nennen?

    3. Sehe ich es richtig, dass hinter einer solchen Bezeichnung eines Wanderwegs üble Absichten stecken?

    Ich habe gelernt, dass alle Wanderwege allen zur Verfügung stehen, die redliche Absichten haben. Also auch den Nackten, die sich rechtskonform verhalten wie die Bekleideten.

    Finger weg von der Bezeichnung von Wanderwegen für diese oder jene gesellschaftliche Gruppe. Sonst haben wir z. B. demnächst Wanderwege für Katholiken, Migranten, Eislutscher usw. Alle Wanderwege sind Wanderwege für alle gesellschaftlichen Gruppen, die sich im Rahmen der Vorgaben unserer Rechtsnormen bewegen. Die Gesellschaft in Deutschland ist eins – freiheitlich und tolerant. Und darf nicht über Wanderwege differenziert werden.

    Also Freunde des Nacktseins, traut euch. Vergesst die Wanderwege, die angeblich „Nacktwanderwege“ sind und lauft auf allen Wegen mit Katholiken, Migranten, Eislutschern usw. nackt.

    Wer Wanderwegen Etiketten gibt, wie „Nacktwanderweg“, „Katholikenwanderweg“ oder auch „Eislutscherwanderweg“ verfolgt Absichten, die nicht dem Gemeinwohl entsprechen.

    Antworten
    • Ich habe in dem Kommentar von Alexandra gelesen:

      „Sehe ich es richtig, dass hinter einer solchen Bezeichnung eines Wanderwegs üble Absichten stecken?“

      Ja, es ist konkret so! Im Zusammenhang mit der Absicht in Mecklenburg-Vorpommern am Rätzsee einen sogenannten „offiziellen Nacktwanderweg“ von ca. 3.000 m einzurichten, war in den Medien zu lesen, dass damit auch die „wilde Nacktwanderei“ eingedämmt werden könnte. Eine Gemeinde erdreistet sich also, die per Grundgesetz Art. 2 garantierten Freiheiten als wildes Gebaren zu charakterisieren. Das sind nicht nur „üble“ sondern völlig untaugliche Absichten kleiner Geister! Und wer solchen seltsamen Absichten, einen sogenannten „Nacktwanderweg“ aus solchen Motiven einzurichten, Beifall spendet, trampelt bei Wanderungen auf solchen Wegen, die uns gewährte Freiheit nieder. Denn dann fühlen sich die Einrichter solcher Wege bestätigt und werden versuchen, das uneingeschränkte Nacktwandern zu behindern – wie auch immer. Es fehlt dann nur doch der Hinweis auf allen anderen Wanderwegen: „Wer hier nackt wandert, wird wegen eines Verstoßes gemäß OWiG § 118 angezeigt“ – oder sinngemäß.

      Nicht viel anders sieht es hinsichtlich des „Nacktwanderwegs“ bei Undeloh in der Lüneburger Heide aus.

      Antworten
  3. Hallo Alexandra,
    hier eine Info zum Punkt 1:
    Harzer Naturistenstieg
    Die Idee zu dieser Einrichtung für Nacktsport entstand etwa 2008. Promoter war anfangs der Inhaber des Campingplatzes in Dankerode. Seit 2009 wurde die Strecke wandertechnisch aufbereitet und ausgeschildert und den besonderen Bedingungen der Nacktwanderer angepasst (Dornen und Brennnesseln wurden beseitigt). Die offizielle, aber informelle Freigabe erfolgte Ende Mai 2010 durch den Harzer Verkehrsverband. 2011 wurde die Wegführung erweitert; der Inhaber des Campingplatzes in Dankerode zog sich aus dem Projekt zurück, nachdem Dauercamper seinen Campingplatz wegen der Nacktwanderer verlassen hatten.
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Harzer_Naturistenstieg

    Antworten
  4. Ich denke, man braucht zum Nacktwandern nicht unbedingt einen ausgewiesenen Weg auswählen. Ich wandere auch auf nicht so stark frequentierten Waldwege.Es gab noch nie Probleme mit nicht naturistischen Wanderer.

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nacktsein-Blog | Portrait Autor

Über mich

Einfach nackig sein. Frei und normal. Ein Traum…? Von wegen: Realität!