Nacktsein ist ein Menschen­recht

Nacktsein ist ein Menschenrecht | Transparent Nudistengeneration

 

Nacktheit ist für viele Menschen ein Ausdruck von Freiheit. Und deshalb sollten nackte Menschen auch toleriert werden. Eine Gesellschaft, die sich auf ihre demokratiestärkenden Werte wie die Freiheit und die Toleranz beruft, muss sie auch im vollständigen und notwendigen Umfang beherzigen.

 

„Aber nein!“ höre ich da, das sei doch egoistisch. Wer Toleranz einfordert, müsse sie auch selbst haben, und zwar Menschen gegenüber, die sich an der Nacktheit anderer stören. Schließlich gebe es nun mal ungeschriebene allgemein anerkannte Regeln, die es einzuhalten gelte…

Bumm! Das ist das übliche Scheinargument, womit die Gegner des Nacktseins meinen, dass für sie selbst nicht gelte, was sie von anderen, oft von Minderheiten, einfordern.

Leute, das nervt wirklich! Wer von Toleranz und Freiheit spricht, muss auch wissen, was sie bedeuten.

Da hilft auch die Kinderkeule nicht, darüber hinwegzutäuschen; so schreibt zum Beispiel der Amtsleiter eines Rechts- und Ordnungsamtes: „Glauben Sie wirklich, dass beispielsweise Grundschulkinder es als völlig normal ansehen, wenn Sie nackt an ihnen vorbeilaufen sollten. Allein der Kindeswohlgedanke gebietet es, dass vor Schulen und Kindergärten (…) nicht nackt spazieren gegangen wird. Ebenso werden sich auch erwachsene Leute in der Öffentlichkeit  von dem ,Ausleben der Nacktheit‘ (…) gestört fühlen.“

Nacktheit ist ein Menschenrecht | Erhobener Zeigefinger eines Nacktheitsgegners
Weltfremde Sittenstrenge (Kinder, Kinder!)

Erstens, – ja! –, ich glaube wirklich, dass Grundschulkinder es als völlig normal ansehen, wenn nackte Menschen an ihnen vorbeilaufen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, ich habe es schon hunderte Male gemacht beziehungsweise andersherum, sie sind an mir vorbeigelaufen, in der Gruppe und einzeln, mit und ohne Eltern.

Zweitens, falls die Grundschulkinder es nicht als völlig normal ansehen, wenn nackte Menschen an ihnen vorbeilaufen, dann nicht deshalb, weil sie das selbst entschieden hätten. Vielmehr sind es die ungeschriebene allgemein anerkannte Regeln, die es ihnen Glauben machen sollen.

Diese sind es dann wohl auch, dass diejenigen, die ihre nackten Mitmenschen nicht akzeptieren wollen, unbemerkt intolerant werden lässt: Es sei ausschließlich der Nackte, der sich in Respekt und Toleranz üben müsse!

Und, mein lieber Herr Rechts- und Ordnungsamt-Amtsleiter, die kindliche Toleranz ist es zudem wohl auch, die Sie erschaudern lässt: Was, wenn man es zuließe, dass Grundschulkinder es als völlig normal ansehen, wenn nackte Menschen an ihnen vorbeilaufen???

Graus, oh Graus! Es wäre wohl ein Fall für die drei Fragezeichen, Justus, Peter und Bob!

Die drei Jungs sind ja bekannt dafür, dass sie sich eines jeden Falles annehmen, weshalb ich den vorliegenden Fall einmal mit Rousseau gesprochen präzisieren und zuspitzen möchte:

Justus: „Kollegen, wir haben einen neuen Fall!“

Peter: „Warum?“

Justus: „Der Amtsleiter des Rechts- und Ordnungsamtes von Rocky Beach hat mich eben angerufen.“

Peter: „Und? – Mensch, Justus, jetzt mach es nicht so spannend, wie immer muss man dir alles aus der Nase ziehen.“

Justus: „Er sagte mir, dass es der Kindeswohlgedanke gebiete, dass vor Schulen und Kindergärten nicht nackt spazieren gegangen wird.“

Bob: „Hä!?“

Peter: „Ich dachte immer, dass das Kindeswohl auf ganz andere Weise gewahrt und geschützt wird.“

Bob: „Peter, lass es! Du weißt, dass Justus immer das letzte Wort hat. Wenn er sagt, dass wir einen neuen Fall haben, dann haben wir einen neuen Fall.“

Peter: „Ja schon, aber… Das ist doch kein Fall, sondern schlichtweg ein abstruser Gedanke eines Bürokraten. Wieso sollten wir uns der Sache annehmen?“

Bob. „Weil es unser Erster so will! Und ich habe da auch schon eine Idee. Ich tippe das gleich mal in unsere Suchmaschine ein:“

Auf jungle.world ist über eine angebliche Arroganz von Nackten zu lesen:

„Der Gedanke, dass ihre Nacktheit für andere unangenehm sein könnte, ist ihnen fremd, ebenso die Vorstellung, dass Nacktheit für manche Menschen etwas sehr Intimes ist und dass das weder falsch noch richtig ist, sondern Privatsache. Es gibt kein allgemeines Menschenrecht auf völlige Nacktheit im öffentlichen Raum, und wenn es so etwas gäbe, sollte die Freiheit der Nackten dort aufhören, wo sich der Nichtnackte vom Anblick der primären Geschlechtsmerkmale völlig unbekannter Personen belästigt fühlt.“

Okay…, das erinnert mich an etwas, ich erzähle es einfach mal:

Wenn ich draußen nackt bin, dann meide ich die unmittelbare Gegend zum FKK-Verein, in dem ich Mitglied bin.

Dabei kennt mich dort doch jeder nackt…, wo also ist das Problem?

Das könnte ich mich naiv fragen, aber selbstverständlich weiß ich, dass das Problem ganz woanders liegt, also ganz bestimmt nicht in meiner Nacktheit!

Bei meinen FKK-Freunden sieht das anders aus, sie trauen sich nicht aus ihrem blickdichten Vereinsgelände, glauben, dass sie nur dort nackt sein dürften, haben Angst, dass ihnen ihr nackiges Paradies genommen würde, wenn sie nicht hinter ihren Zäunen blieben. Es könnte sich ja jemand belästigt fühlen. Ohnehin sei das Nacktsein ihre private Angelegenheit.

Interessant dabei: Während die meisten aus meinem FKK-Verein eher Probleme darin sehen, außerhalb der FKK-Gebiete nackt zu sein, zucken die meisten Nicht-FKKler mit den Schultern, wenn ich ihnen von meinem Einsatz für die Akzeptanz der Nacktheit im öffentlichen Raum erzähle und dass ich auch tatsächlich nackt bin.

Und auch hier, bei Nicht-FKKlern gilt: Es ist nicht meine Nacktheit, in der das Problem gesucht werden kann, wenn doch mal jemand meint, ein Problem damit haben zu müssen.

Nein, es ist wie bei den FKKlern, die hinter ihren Zäunen bleiben, der Glaube daran, dass es ein Recht darauf gebe, keine nackten Menschen sehen zu müssen, wenn man das nicht möchte, oder dass man mit seiner Nacktheit andere belästigen könne.

Die Ursache für eine gefühlte Belästigung in der einen Person kann niemals in einer anderen Person gefunden werden – was für beide Personen gilt, ob sie nun nackt sind oder nicht –, weil zur tatsächlichen Belästigung eben eine belästigende Handlung im Vorsatz gehört, ganz einfach eigentlich.

Justus: „Gute Arbeit, Kollege!“

Bob: „Danke, Just. War aber auch gar nicht so schwierig, ich musste nur den richtigen Blogartikel auf Ulrichs Website aufmerksam durchlesen. Kein Ding!“

Peter: „Und ich dachte, wir hätten es schon wieder mit Gespenstern zu tun.“

Justus: „Die meisten Menschen haben diesen Glauben gar nicht! Und doch ist es immer dasselbe: Einzelne sind es, die glauben, dass man nicht nackt spazieren dürfe. Für Tausende andere sind es schlicht Begegnungen, freundliche oder einfach neutrale. Die Nacktheit an sich ist also definitiv nicht das Problem, und zwar ganz genauso wie das Schwulsein bei Homosexuellen Menschen nicht das Problem ist, die die Homophobie generiert, da greifen vielmehr hier wie dort psychische Mechanismen.“

Peter: „Lass gut sein, Erster, du redest mir wieder zu geschwollen. Ich geh jetzt an den Strand, und zwar nackig und zackig, geradewegs von hier aus ins kühle Nass!“

Jeder gehört zu einer Minderheit. In Deutschland leben viele Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe, Ethnie und Religion gut zusammen. Als toleranter Mensch, der seine Werte kennt und zu ihnen steht, bemühe ich mich darum, dass das so bleibt.
Ich möchte aber auf eine tiefliegende und wirkmächtige Inkonsequenz und Unvollständigkeit hinweisen, die offenbar bei allen Diskussionen und Bekundungen für mehr Freiheit, Respekt und Toleranz nicht bewusst wahrgenommen wird: dass in unserer Gesellschaft der Mensch als solcher bereits ein Toleranzproblem mit sich selbst hat!
Die Werte der Toleranz und der Freiheit implizieren, dass jeder, der die Freiheit anderer nicht einschränkt oder verletzt, zu tolerieren und damit in der Ausübung seiner Freiheit zu akzeptieren ist, auch der Nackte.

Es steht den Gegnern des Nacktseins also völlig frei, nicht nackt zu sein. Du musst dich nicht rechtfertigen! Die Toleranz ist das oberste Gebot im demokratischen Zusammenleben aller Menschen, dessen Lebensstil, Meinungen und Haltungen sich im Rahmen des Grundgesetzes auflösen lassen.

Du bist einfach so, wie du dich am wohlsten fühlst: nicht nackt, schick gekleidet, im feschen Look. Das ist deine Freiheit, die du nicht begründen musst. Ein tolles Gefühl, und ich gönne es dir!

Ich möchte sogar behaupten, dass es ein Menschenrecht ist, Kleidung zu tragen ja, unbedingt. Ich behaupte aber auch, dass das Nacktsein ein Menschenrecht ist.

Federica Matteoni meint, dass Nacktsein kein Menschenrecht sei, ein „öffentlich sichtbarer Penis ist kein Ausdruck von Freiheit.“ Nun gut, ich hoffe, dass sie diesen Artikel hier vielleicht aufrichtig liest, und ein Verständnis für die Menschen entwickeln kann, die gerne nackt sind. Und ganz faktisch einsieht, dass das Nacktsein nicht auf die Sichtbarkeit des Penis reduziert werden kann. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, denn man(n) kann zum Beispiel auch im Latex-Anzug lediglich seinen Penis heraushängen lassen – und frau im Übrigen auch dann nackt sein, wenn man gar keinen Penis hat.

Nackte sind zunächst ganz normale Menschen, die, wie du selbst beobachtet hast, Federica, „ganz normalen Dinge [taten], die spießige Urlauber so machen – weiße Socken in Birkenstocks tragen, Zeitung lesen, Sandburgen am Ufer bauen, aber eben splitterfasernackt. Am verwirrendsten fanden wir, dass es dabei gar nicht um Sex zu gehen schien.“

Ok, da würde ich sagen: Wieder etwas dazugelernt!

> > > Erfahre hier mehr zur Trennung von Sex und Nacktsein

Entschieden widersprechen möchte ich noch deinem „stärksten Argument“: „Ich möchte selbst bestimmen, ob und wann ich einen Penis sehe, und vor allem möchte ich selbst entscheiden, wessen Penis ich zu sehen bekomme und wessen lieber nicht.“

Hier sage ich: Ich kann mir die Nasen meiner Mitmenschen auch nicht aussuchen, und auch nicht die Vulven.

Nacktheit ist ein Menschenrecht | Darstellung eines Menschen, der sich selbst befreit, um sein Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen
Links: Darstellung „Selbstbefreiung“ am Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus in Lahnstein, rechts: ich selbstbefreit

Die Vielfalt von Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft kann eine Chance sein, um ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln und unsere Gemeinschaft zu stärken. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass jeder Mensch seine eigenen Wertvorstellungen hat und dass wir diese respektieren und akzeptieren sollten. Nur so können wir Konflikte vermeiden und eine harmonische Gesellschaft aufbauen, in der jeder Mensch seinen Platz hat. Sich in der Einforderung von Toleranz über andere zu stellen, kann diesem Anspruch niemals gerecht werden.

Soziale Werte sind tief verwurzelte Überzeugungen und Ideale, die von einer Gemeinschaft geteilt werden. Sie dienen als Leitfaden für das Verhalten und die Entscheidungsfindung der Menschen in dieser Gemeinschaft. Diese Werte können sich von Ort zu Ort und von Kultur zu Kultur unterscheiden und können sich im Laufe der Zeit je nach den sich wandelnden Bedürfnissen und Prioritäten der Gesellschaft ändern. Gängige Wertvorstellungen sind Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Individuen identifizieren sich mit bestimmten sozialen Werten, die ihre Identität und ihr Verhalten prägen. Soziale Werte sind entscheidend für die Gestaltung unserer Gesellschaft und haben einen direkten Einfluss auf die Art und Weise, wie wir leben und interagieren. Der nackte Lebensstil gehört dazu.

Für die tatsächliche Auslebung dieser Wertvorstellungen braucht es aber ein grundlegendes Verständnis dieser Werte. Denn sie werden zwar hochgelobt, kommen aber, wenn es Knall auf Fall kommt, nicht immer in ihrer eigentlichen Bedeutung zur Geltung. Vielmehr zeigt sich bei einer genaueren Prüfung, dass die Werte wie die Freiheit, der Respekt und die Toleranz unreflektiert als Mittel zum Schutz der eigenen Kultur herangezogen werden – nicht als Zweck an sich selbst. Denn würden auf gesell­schaftlicher Ebene die genannten Werte vorbehaltlos gelebt, etwa gemäß der Freiheitsdefinition von Matthias Claudius – Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet –, so ließe sich die Nacktheit des Menschen nicht als vermeintlich irrelevant für die moralische Weiterentwicklung unserer Gesellschaft abtun. Vielmehr müsste ein solcher Freiheitsbegriff zu einer eingehenden Diskussion über dieses Bedürfnis vor dem Hintergrund gegebener Sitten und Bräuche führen.

Ulrike:

These: Freiheit bedeutet, so sein zu dürfen, wie man ist!

– Stimmt das?

Natürlich bedeutet Freiheit, so sein zu dürfen wie man ist. Ist das auch immer der Fall? Viele Verhaltensweisen übernimmt man, ohne genauer auf sie einzugehen oder sie in Frage zu stellen. Doch ist das auch richtig? Es gibt viele Fälle, in denen das Verhalten anderer Menschen oder Gruppen als falsch, ekelhaft und abstoßend empfunden wird, obwohl es weder die Freiheit anderer einschränkt noch verletzt. Was ist mit dem Burkini oder dem Nacktbaden? In Schwimmbädern am Meer und bei Seen ist man hier in Deutschland in vielen Fällen gewohnt, Badebekleidung wie z. B. Badehosen, Bikinis oder Badeanzüge zu tragen. Nackt zu baden wird oft verboten oder es werden eigene Abschnitte dafür gemacht. Dabei würde es eigentlich niemandem schaden, wenn alle zusammen schwimmen, baden oder sich sonnen…

Über den Burkini wird sehr viel diskutiert. Sollte er verboten werden? Es gibt sowohl Argumente gegen wie auch für ihn. Wie sieht die Meinung in anderen Ländern aus? In den islamischen Ländern ist besonders für Frauen der Burkini sehr hilfreich. Für sie bedeutet Freiheit nicht immer so sein zu dürfen wie man ist. Denn es kann auch bedeuten, dass man sich nicht so zeigen darf wie man ist. Das gilt auch für alle anderen Menschen. Was ist mit unserer Ernährung? Wie z.B. Fleisch. Man schlachtet Tiere und schadet somit der Umwelt. Trotzdem wird es nicht verboten und es wird immer schlimmer. Früher hat man gejagt und weniger Fleisch gegessen. Doch heute ist der Fleischkonsum gewaltig gestiegen. Es wird Massentierhaltung betrieben und Ozeane werden leergefischt. Mittlerweile gibt es Alternativen wie z. B. Vegetarier, aber es sind immer noch zu wenige Menschen, die vegetarisch leben.

Ein sehr wichtiges Thema in der Freiheit ist die Toleranz. Doch was ist das überhaupt? Toleranz gegenüber anderen ist notwendig für das Leben in der Gesellschaft. Ignoranz ist keine Art von Toleranz. Denn Toleranz heißt, das, was andere machen möchten – auch wenn man es selber nicht möchte (z.B. nackt baden) –, zu respektieren. Man muss die Entscheidung anderer nicht richtig gut finden, aber man sollte sie anerkennen. Leider sind viel zu wenige Menschen tolerant, was man auch gut an der Flüchtlingskrise erkennt. Die Länder möchten nur so wenige wie möglich oder gar keine Flüchtlinge mehr aufnehmen. Viele Menschen denken, dass Flüchtlinge oder Homosexuelle anders sind. Aber das stimmt nicht. Jeder Mensch ist ein Mensch!

 

 

Filli:

Frage: Was ist Toleranz?

Toleranz ist, andere zu respektieren, so wie sie sind und keine falsche Meinung über sie aufzustellen, ohne dass man sie richtig kennt. Viele beschäftigen sich mit dem Thema „Toleranz“, weil es unmenschlich ist, andere auszuschließen und sie grundlos runterzumachen oder zu mobben – nur wegen ihrem Aussehen oder ihrer sexuellen Orientierung. Homosexuelle werden von den meisten direkt als anders abgestempelt. Jedoch andere finden, dass man sie akzeptieren muss. Denn ein Mensch ist ein Mensch. Dies bezeichnet man als „tolerant sein“.

Ich selber finde, dass Toleranz wichtig ist, um gut miteinander auszukommen. Denn das Leben ist zu kurz für unmenschliches Verhalten. Ich finde, es muss wirklich nicht sein, andere wegen ihres Aussehens zu beurteilen. Ich hoffe sehr, dass das auch andere so empfinden. Denn es ist wirklich wichtig, so zu sein, wie man ist und sich nicht umzustellen, nur um zu den „coolen“ zu gehören. Man sollte sich selbst erst einmal angucken und Fehler bei sich selbst suchen. Deshalb hatten wir auch am 27.06.2016 den Toleranz-Tag an unserer Schule. Er sollte uns zeigen, wie wichtig Toleranz ist, um ein gutes Miteinander zu haben.

Mein Fazit: Andere so leben lassen wie sie es wollen!

 

 

Nala:

Freiheit und Toleranz sind für viele Menschen wichtig und kaum wegzudenken. Doch was ist das eigentlich? Existieren sie in unserer Gesellschaft überhaupt?

Freiheit ist ein Thema, das alle interessiert. Jeder möchte sie haben. Doch bei vielen ist es eben nicht so. viele wissen nicht einmal, was Freiheit überhaupt bedeutet. Freiheit ist für jeden anders. Doch für alle ist es eins. So sein zu können, wie man ist und sein will. Tun und lassen zu können, was man will. Das funktioniert jedoch nur solange, wie man die Freiheit anderer nicht einschränkt oder verletzt. Dann ist Schluss mit „tun und lassen können, was man will“. Jedenfalls war und ist die Freiheit nicht immer selbstverständlich. Zum Beispiel war Homosexualität bis in das späte 20. Jahrhundert verboten. Man konnte dafür sogar seine Arbeit verlieren und ins Gefängnis kommen. In einigen Ländern ist das auch heute noch so. Bei uns in Deutschland, wo eine Frau Bundeskanzlerin war, ist es schwer vorstellbar; aber auch heute noch werden überall auf der Welt Frauen schlechter behandelt als Männer. Sie haben z. B. kein Recht auf Schule oder werden schlechter bezahlt. Freiheit ist also nichts Selbstverständliches. Doch was hat das mit Toleranz zu tun?

Toleranz ist ein wichtiger Bestandteil der Freiheit. Denn ohne Toleranz kann es überhaupt keine Freiheit geben. Tolerant sein heißt nämlich andere so zu akzeptieren, wie sie sind und das gibt anderen die Freiheit, so sein zu können, wie sie sein wollen. Z. B. sollte es in Schwimmbädern jedem erlaubt sein, zu tragen, was man will. Ob Burkini, Bikini, Badehose oder eben auch gar nichts. Jedem sollte das Recht gelassen werden, selbst zu entscheiden. Doch leider ist das viel zu selten so. Nackt baden ist in Schwimmbädern nicht die Regel und auch der Burkini ist ein Streitthema. Menschen, die Burkini tragen, schränken die Freiheit der Bikini- und Badehosenträger genauso wenig ein, wie andersherum. Trotzdem ist es verboten. Dies ist ein Beispiel, dass andere oft in ihrer Freiheit eingeschränkt werden – unbewusst!

 

 

Darius:

Burkini, Bikini, FKK – So sollte Freiheit und Toleranz im Schwimmbad aussehen.

Jeder Mensch empfindet eine andere Badebekleidung als passend. Wir in Deutschland tragen fast nur Badehosen, Bikini und Badeanzüge. Aber natürlich gibt es in anderen Ländern auch andere Sitten wie z. B. in den islamischen Ländern. In diesen ist es Frauen teilweise nur erlaubt, mit einem Burkini ins Wasser zu gehen und dabei nur sehr wenig Haut zu zeigen. Dies finden viele, vor allem wir Deutsche erschreckend, aber wir sollten auch mal darüber nachdenken, was Frauen, die Burkinis tragen, über unsere Badebekleidung denken?

Dann gibt es noch die Freikörperkultur. Hierfür werden häufig separate Strandgebiete eingerichtet. Aber warum eigentlich? Ist es den Leuten, die ihren Körper frei zeigen, unangenehm, zusammen mit Nicht-FKKlern zu baden, sich zu sonnen etc.? Wohl kaum. Vielen Menschen, die ihren Körper nicht frei zeigen wollen und es auch nicht müssen, ist es einfach unangenehm, mit nackt badenden auf einer Liegewiese zu sein. Aber schränkt es ihre Freiheit wirklich ein? Können sie nicht mehr rutschen, schwimmen oder springen, wenn nackte Menschen dabei sind? Das genau ist der Punkt. Viele Sachen, Meinungen und Empfindungen sind unbegründet. Denn FKKler sind ja nicht weniger ernst zu nehmen oder geschweige denn weniger würdevoll als Menschen in Badebekleidung. In diesem Punkt verhalten wir uns eigentlich nicht tolerant…

Doch die immer noch entscheidende Frage ist, warum so viele Leute gegen das Nacktwandern, das Nacktschwimmen im öffentlichen Freibad oder auch im See sind und warum auch meist nur bei Erwachsenen? Wenn ein kleines Kind nackt im Schwimmbecken plantscht, stört es doch auch kaum jemanden. Aber wenn dies dann ein Erwachsener tut, sind direkt alle dagegen, finden es unangenehm oder auch peinlich. Das finde ich zwar, wenn ich ehrlich bin, auch, aber soll man diesen Menschen deshalb verbieten, so zu baden, wie sie es wollen? Denn dann wird wiederum die menschliche Würde verletzt. Und Würde bzw. Toleranz bedeutet ja auch, dass man jemanden so akzeptiert bzw. ernst nimmt, wie er ist oder wie er sein möchte.

Warum sollte man es denn nicht jedem selbst überlassen, nackt, mit Burkini oder mit unserer normalen Badekleidung ins Schwimmbecken zu gehen? Wenn man alle Argumente mal auf sich wirken lässt, gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, dies zu unterbinden. Daher ist es unfair, es anderen zu verbieten – nur weil man es selbst nicht möchte.

 

2 Kommentare

  1. Ulrich Schreibt:
    „Da hilft auch die Kinderkeule nicht, darüber hinwegzutäuschen; so schreibt zum Beispiel der Amtsleiter eines Rechts- und Ordnungsamtes: „Glauben Sie wirklich, dass beispielsweise Grundschulkinder es als völlig normal ansehen, wenn Sie nackt an ihnen vorbeilaufen sollten. Allein der Kindeswohlgedanke gebietet es, dass vor Schulen und Kindergärten (…) nicht nackt spazieren gegangen wird. „

    So ein Schwachsinn!
    Der Amtsleiter kommt wohl aus der Mottenkiste!
    Ein Beispiel ist der Strand von St.-Peter-Ording. In Ording ist am Strand links der Kinderspielplatz und rechts daneben der FKK-Strand.
    Und sind die Kinder dann alle psychisch krank geworden?
    Mir ist ein Kindergarten bei einer Nacktwanderung entgegengekommen.
    Und sind die Kinder dann alle psychisch krank geworden?
    Sie haben mich nicht beachtet.

    Krank im Verhalten sind die Erwachsenen!
    Und was ist mit dem Kinderwohl in unseren Schulen?
    Unbenutzbare Toiletten, marode Schulgebäude. Und vieles mehr.
    Das ist dann wieder normal, oder was.

    Und Rücksicht nehmen.
    Was Rücksicht(slosigkeit) der Gesellschaft ist, musste ich auf der Rückreise aus dem Urlaub auf der Autobahn kennenlernen. Das ist dann gesellschaftlich normal.

    Die Kinderkeule kenne ich auch. Sowas ist beleidigend. Sowas ist vorgeschoben.
    Wenn einer sowas zu mir sagt, dann muss ich mich sehr zusammenreißen.
    Ich sah schon als Kind Erwachsene nackt und bin ich davon krank geworden?

    Es ist für mich unbegreiflich, warum viele Menschen den Anblick eines anderen „natürlichen“ nackten fremden Menschen nicht ertragen können.
    Oder liegt der Grund lange zurück? Liegt es an einer sexualisierten Gesellschaft?

    Das geht auch anders, bei Arte: https://www.arte.tv/de/videos/110939-001-A/huellenlos-die-geschichte-der-nacktheit-1-2/

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  2. Sehr schöner Beitrag.
    Als erstes finde ich es wunderbar, dass hier auch die Schüler von Uli zu Wort kommen und ihre reflektierte Art über Toleranz und Miteinander zu schreiben zeigt, was eine gute Bildung bewirken kann und dass hier junge Menschen heranwachsen, die Hoffnung für eine gute Zukunft machen.

    Diese Argumentation bezüglich Kinder und Nacktheit hängt mir aus dem Hals.
    Es geht nicht darum, Kinder vor dem Anblick nackter Menschen zu schützen, es geht um den Schutz vor Übergriffigkeit. Und hier wird dann einfach per se einem nackten Menschen diese Absicht unterstellt.

    Wenn man aber bedenkt, dass die häufigsten Fälle von Missbrauch in der eigenen Familie und Verwandschaft stattfinden, dann kommt niemand auf den Gedanken, den Umgang mit der Familie zu unterbinden.

    Was also kann man machen, um hier eine Änderung in den Köpfen zu bewirken?

    Letztlich brauchen wir einfach mehr Sichtbarkeit. Diese müssen wir ja nicht vor einem Kindergarten beginnen, aber sich außerhalb von FKK-Vereinsgeländen zu zeigen, freundlich anderen Menschen nackt zu begegnen, ob auf einer Nacktwanderung oder auf dem Rad oder am See, das ist ein guter Anfang um für unsere Leidenschaft zu werben und zu zeigen, dass von nackten Menschen keine Gefahr ausgeht.

    Wie können alle Botschafter der Nacktheit sein.

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