Immaterielles Kultur­erbe Frei­körper­kultur

Freikörperkultur soll immaterielles Kulturerbe werden

Die Freikörperkultur (FKK) soll als immaterielles Kulturerbe der Menschheit bei der UNESCO eingetragen werden. Dieses Ziel verfolgt die Organisation GetNakedGermany e.V. Bis zum Herbst 2023 will sie ihre Bewerbung für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes einreichen, kündigte der Verein zu Jahresbeginn an.

Freiburg i. Brsg., 03.01.2023

Die Freikörperkultur (FKK) soll künftig als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit geschützt und dafür bei der UNESCO eingetragen werden. Einen entsprechende Bewerbung will die Organisation GetNakedGermany e.V. (GNG) bis zum Herbst 2023 für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes einreichen. Das kündigte der Vorsitzende des Vereins, Ralf Sprenger, zum Beginn des neuen Jahres an.

Eine Arbeitsgruppe soll bis zum Ablauf der von der UNESCO ausgeschriebenen Bewerbungsrunde begründen, warum die Freikörperkultur in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen werden soll. In Deutschland zählen bereits diverse Formen wie die Weinkultur, der Blaudruck oder die ostfriesische Teekultur zum immateriellen Kulturerbe.

„Die Freikörperkultur hat ihre historischen Wurzeln in Deutschland und kann auf eine lange und vielseitige Tradition zurückblicken“, begründet der Vorsitzende von GNG und Leiter der Arbeitsgruppe „Immaterielles Kulturerbe FKK“, Ralf Sprenger, das Vorhaben. „Sie ist jedem ein Begriff und wird von geschätzt 10 Millionen Menschen praktiziert. Nur formal anerkannt als Brauchtum und Kulturform ist die Freikörperkultur noch nicht – das wollen wir nun ändern.“

Sprenger ist zuversichtlich, was die Erfolgschancen angeht: „Breite Bevölkerungsschichten praktizieren die Freikörperkultur mit dem Gefühl der verbindenden Identität und Kontinuität.“ Die Werte der Freiheit und Toleranz zeichnen das Brauchtum des gemeinschaftlichen Nacktseins aus.“ Naturismus und Freikörperkultur hätten sich seit ihren Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland zu einem beliebten Lebensstil etabliert. Dabei stehe die Idee im Mittelpunkt, achtsam und frei mit und in der Natur zu leben. „Neben Schwimmen und Sonnenbaden zählen dazu auch Sport, der meist unbekleidet ausgeübt wird.“ Neben Selbstbestimmtheit zähle die Förderung von physischem und psychischem Wohlbefinden zu den Prinzipien der FKK.

Von der Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und in die internationale Liste der UNESCO erhofft sich der Verein, und auch Ulrich Wolfstädter mit seinem philosophischen Unternehmen NUDARE AUDE, mehr Sichtbarkeit für die Praxis der FKK und des gelebten Naturismus. „Die öffentliche Aufmerksamkeit ermöglicht es, die Vitalität und Zukunftsfähigkeit der FKK zu erhalten und bietet gleichzeitig eine Plattform, um das Brauchtum kreativ weiterzuentwickeln.“

Die Freikörperkultur hat Anhänger in weiten Teilen der Welt. Die Antragsteller glauben deshalb, dass die formale Anerkennung des FKK durch die UNESCO wesentlich zur europäischen und weltweiten friedlichen Verständigung beiträgt.

Das Vorhaben von GetNakedGermany e.V. wird von NUDARE AUDE und vom Deutschen Verband für Freikörperkultur e.V. (DFK) unterstützt. „Wir unterstützen das Vorhaben ideell und sehen darin eine große Chance, dass der Naturismus und die Freikörperkultur in der Öffentlichkeit positiver wahrgenommen werden“, sagen Wilfried Blaschke (GNG-Vorstandsmitglied) und Ulrich Wolfstädter.

Unterstützer der

Kulturerbe-Bewerbung

Deutscher Verband für Freikörperkultur

Immaterielles Kulturerbe Freikörperkultur_Logo des Deutschen Verbands für Freikörperkultur (DFK)

Der Deutsche Verband für Freikörperkultur – Verband für Familien- Breitensport und Naturismus e. V. (DFK) ist Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund. Dem DFK angeschlossen sind 136 FKK-Vereine im gesamten Bundesgebiet.

Internationale Naturisten Föderation

Immaterielles Kulturerbe FKK - Logo des Internationalen Naturistenverbands (INF)

Die Internationale Naturisten Föderation (INF) vertritt den Naturismus weltweit. Ihr angeschlossen sind 36 Verbände sowie Korrespondenten aus Ländern ohne Verband.

Weitere offizielle Unterstützer

  • American Association for Nude Recreation
  • British Naturism
  • Comisión Latinoamericana de Naturismo
  • Danske Naturister
  • Federacao Portuguesa de Naturismo
  • Federacion Espanola de Naturismo
  • Federation francaise de Naturisme
  • Federation of Naturists in Hungary
  • Federazione Naturista Italiana
  • Irish Naturist Association
  • Naturist Organization of Serbia
  • New Zealand Naturist Federation
  • NFN Open & Bloot (Niederlande)
  • Queensland Naturist Association
  • Schweizer Naturisten Union
  • South African National Naturist Association
  • Sveriges Naturistfoerbund

Auf dem Weg zum Immateriellen Kulturerbe Freikörper­kultur

Immaterielles Kulturerbe Freikörperkultur | Michael Heinemann im Badezuber
Immaterielles Kulturerbe Freikörperkultur | Praxisbeispiel

Gründe der Aufnahme der Freikörperkultur in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes

Mit der Anerkennung der FKK als Immaterielles Kulturerbe kann die Bedeutung dieser Kulturform für Gesellschaft und Politik stärker in den Fokus des öffentlichen Diskurses gerückt werden. Nacktheit im naturistisch gelebten oder akzeptierten Sinn hat das Potential, die vorherschende kulturelle Vielfalt als Garant unserer freiheitlich-demokratischen Werte weiter zu sedimentieren.

Die mit der Bewerbung übermittelten Informationen werden der Öffentlichkeit in einer Online-Datenbank zugänglich gemacht: www.unesco.de/ike.

Der Naturismus und die FKK sind eng mit der deutschen Geschichte verwoben und sind weltweit die Lebenspraxis von Millionen Menschen. Allerdings fristet der naturistische Lebensstil ein Schattendasein, das insbesondere mangelnder Kenntnis, unreflektierten Vorbehalten und Vorurteilen oder gar Ängsten geschuldet ist. Mit einer erfolgreichen Anerkennung der Freikörperkultur als Immaterielles Kulturerbe kann diesem Missstand durch effektive Aufklärungsarbeit entgegengewirkt werden.

Der Verein GetNakedGermany e. V. hat es sich unter Beteiligung von NUDARE AUDE zum Ziel gesetzt, Wissen und Können der freikörperlichen Kulturform für den gemeinschaftlichen Zusammenhalt von Minder- und Mehrheiten zu stärken. Aufgrund der grenzüberschreitenden weltweiten Kulturpraxis der Freikörperkultur bedeutet ihre Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes einen wichtigen Schritt, die Bedeutung des naturistischen Lebensstils für das Zusammenleben der Menschen untereinander und mit der Erde hervorzuheben.