Krieg der Gendersterne

Du bist unentschlossen und weißt nicht, was du von Gendersternen, Doppelpunkt, Binnen-I oder Unterstrich halten sollst? Hier erfährst du die tieferen Gründe, warum das alles keine gute Idee ist, wenn du es wirklich schaffen willst, Gleichheit unter den Geschlechtern herzustellen.

Ist frau* mit Genderstern ein Mann ♂

Du glaubst, dass die Gleichheit zwischen Frau und Mann sprachlich hergestellt werden kann, ja: dass mit der Sprache jahrhundertelang die Ungleichheit der Geschlechter zugunsten des Mannes zementiert wurde? Und nun endlich sei es an der Zeit, daran etwas zu ändern?!

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Dann bist du hier genau richtig! Denn Sprache ist Macht. Sie ist wirkmächtig und bringt die Dinge hervor. Sie stabilisiert, produziert, unterminiert … gesellschaftliche Verhältnisse. Deshalb scheint dir die Rede von Schüler*innen, Zuschauer:innen, Wissenschaftler_innen, Leserinnen und Leser oder AktivistInnen genau das richtige Mittel und Werkzeug zu sein, um dafür zu sorgen, dass endlich auch die Frau, und sogleich die Vielfalt der Geschlechter, wahrgenommen wird. Denn was in der Sprache ständig gegenwärtig und sichtbar ist, wird nicht mehr nur mitgemeint und bleibt unscheinbar; es zwingt dazu, berücksichtigt zu werden!

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Doch halt! – Was ist, wenn diese Art der Berücksichtigung selbst sexistisch ist? Und zwar deshalb, weil die (biologische) Geschlechtsidentität mit der Sprache in eins fällt, nein: in sie fallen gelassen wird? Was ist, wenn frau* ein Mann♂ oder man(n)* eine Frau ist, wenn StudentInnen gendern (müssen)?

„Wolfstädter geht das Thema der gegenderten Sprache konsequent an – als Sympathisant des Feminismus, der das Patriarchat in Frage stellt, aber schonungslos die Denkfehler der Gendersprachenbefürworter entlarvt!“

Jochen Ring, Pressereferent des Philologenverbands Rheinland-Pfalz

Was ist das Genus-Sexus-Prinzip?

Genderbefürworter*innen glauben, dass das grammatikalische Geschlecht mit dem biologischen Geschlecht sprachlich zusammenfällt. Sie wollen daher beispielsweise die Rede von Zuschauern im sogenannten generischen Maskulinum nicht akzeptieren, weil der Begriff „Zuschauer“ Männer meine. Frauen bzw. nicht-männliche Menschen seien damit unter einem männlichen Begriff „nur mitgemeint“. Wenn das so ist, dann sind Frauen, dann ist alles Nicht-Männliche ein Geschlecht zweiter Klasse. Sie hätten auf gesellschaftlicher und politischer Ebene das Nachsehen …

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Ja, wenn…! Ja, wenn das so wäre, wenn das grammatikalische Geschlecht immer auf ein biologisches Geschlecht verwiese, dann wäre ich, ein Mensch mit Penis, ein Verfechter der sogenannten gendergerechten Sprache an vorderster Front, wäre ein Kämpfender unter Kämpferinnen und anderen Kämpfenden – und mein Penis das feministische Schwert!

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Dass das Patriarchat zu Fall gebracht werden muss, ist unbestritten! Doch das ist nicht zu schaffen, wenn wir ein sexistisches Verständnis von der Sprache haben, ihr ein Genus-Sexus-Prinzip unterstellen.

Peniskarotte

Erfahre, was hinter der gendergerechten Sprache steckt.

Mit Gendersternen betreibst du sprachlichen Rassismus

Die Analogie von Sexismus und Rassismus zu erkennen ist ganz einfach: Früher glaubte man an (biologische) Menschenrassen, heute an (biologische) Geschlechter. Wenn nun nachgewiesen werden kann, dass die Einteilung von Menschen in männlich, weiblich und divers auf demselben Glauben beruht, wie er vor einiger Zeit in der Einteilung von Menschen in verschiedene Rassen vorherrschte – und zwar allein aufgrund unterschiedlicher körperlicher Merkmale –, dann stehen wir in der Pflicht und Verantwortung, dieser These des Zusammenhangs nachzugehen und sie gewissenhaft zu prüfen!